Peru

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Nordküste Perus

Kurz nach der Grenze fahren wir auf der Panamericana durch einige Fischerdörfchen am Meer. Der Fischgeruch ist extrem stark und auf dem Meer sind bis zu 50 Fischerboote in Reih und Glied geankert. Kaum sind wir ausser Meeresnähe, verändert sich das Bild total. Die Küste ist extrem trocken und stellt sich als grosse Sandwüste heraus.

Geflochtene Bambushütten mit Wellblechdächern schützen die Menschen vor der Sonne, jedoch nicht vor dem überall präsenten Staub und dem unglaublichen Lärm der LKW’s. Trotzdem wohnen die Menschen hier mit ihren Tieren. Auf den ersten Blick sehen wir blühende Blumen am Strassenrand, welche sich leider auf den zweiten Blick als Plastiktüten entpuppen und sich an jedem verdorrten Ästchen verfangen. Es fällt uns schwer positives über den ersten Streckenabschnitt zu schreiben. Ehrlichgesagt sind wir recht schockiert, nach der Schönheit Equadors.
Links und rechts der Strasse liegen Müllberge und es riecht streng nach Kanalisation oder Verwesung. Grosse Feuer werden am Strassenrand entfacht um den Müll zu verbrennen. So haben wir uns den Start in Peru echt nicht vorgestellt.
Trotzdem finden wir in Huanchaco im Casa Amelia noch einen schönen Platz direkt am Meer. Positiv ist, dass wir über die gute Küstenstrasse sehr schnell voran kommen.

Canon del Pato

Uns zieht es in die Berge. Wir wählen die Fahrt durch den Canon del Pato (Enten-Canyon). Ein Fluss zieht eine mächtige Schlucht in die steilen Felswände. Die Strasse ist sehr schmal und mehrheitlich nur einspurig. Das Hupen auf dieser Route ist nicht erlaubt, da es immer wieder zu Felsstürzen und Erdrutschen kommt. Wir Schweizer sind uns Tunnelfahren ja gewohnt, aber bei diesen rustikalen Tunnels muss ich manchmal tief durchatmen. Ganz altertümlich wurden die Tunnels in den Fels hineingehauen. Manchmal unten schmäler als oben oder auch umgekehrt. Hupen ist immer noch nicht erlaubt und die Fahrspur bleibt natürlich einspurig. Dies bedeutet einmal mehr vorsichtig fahren. Manchmal sind ganze Strassenstücke abgestürzt und im besten Fall sind sie mit Steinen markiert, oder eben auch nicht. Eine richtig abenteuerliche Fahrt und dennoch landschaftlich sehr schön.

Caraz und Umgebung

Wir sind jedoch froh, als wir in Caraz ankommen und geniessen die Gemeinschaft anderer Overlander auf dem Camping Guadalupe Jamie Veliz Caraz. Ein herziger Camping mit sehr sauberen sanitären Anlangen und einer grandiosen Aussicht bei gutem Wetter. Leider hängen die Wolken sehr tief während wir hier sind. Wir versuchen unser Glück im Nationalpark Huascaran, doch es ist und bleibt Regenzeit. Stockdichter Nebel, Nieselregen und kalte einstellige Temperaturen bewegen uns zum umkehren. Anstelle der schönen Lagunen und den sechstausender Schneegipfel freuen wir uns ab den kleinen Dörfchen und den traditionell gekleideten Leuten, welchen wir auf dem Weg begegnen.

In Huaraz machen wir noch einen Stopp beim Schweizer Restaurant El Tio Enrique. Leider öffnet es erst um 16 Uhr, trotzdem dürfen wir uns mit den selbstgemachten Bratwürsten, Cervelats, Mostbröckli und Fondue eindecken.

Halbinsel Paracas

Die Bergstrecke zurück an die Küste zieht sich extrem. Unser nächstes Ziel ist der Nationalpark Paracas, südlich von Lima. Da der Stadtverkehr sehr schlimm sein soll, fahren wir morgens um 5 Uhr los und kommen deshalb ziemlich gut durch die Stadt. Mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel werden wir auf der Halbinsel Paracas begrüsst. Der Nationalpark ist eine Sandwüste mit einer traumhaften Küste.

Fahren ist überall erlaubt. Jonas fährt auf der Teerstrasse in den Park hinein und biegt nach wenigen Kilometer auf die Sandpiste ab. Wir kurven zwischen den Dünen hindurch, über Hügel und wieder runter zur Küste. Weit weg von der Teerstrasse finden wir einen wunderschönen Platz. Ganz unten auf dem Sandstrand entdecken wir einen Seehund der sich sonnt. Wir finden noch weitere traumhafte Plätze, doch der Wind wird immer stärker. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als hinter dem VW Bus das Mittagessen zu kochen, denn der Sand wird überall herumgewirbelt. Trotzdem geniessen wir hier die Freiheit und Ruhe.

Huacachina – Oase in der Wüste

Etwas weiter südlich finden wir eine wunderbare Oase umringt von grossen Sanddünen. Das Auto stellen wir auf dem Camping am Fusse der Düne ab und machen eine kleine Wanderung auf den Kamm. Pünktlich zum Sonnenuntergang kommen wir oben an. Der Himmel färbt sich orange dann rot bis kitschig rosa.

Ein einzigartiger Augenblick zum geniessen. Während des Eindunkelns wird unten im Dörfchen ein Licht nach dem andern angezündet, was die Oase in einem märchenhaften Ort verwandelt. Ein wunderbarer Abschluss des Tages.

Fahrt durch die Anden

Wir verlassen die Panamericana und fahren weiter auf Bergstrassen quer durch die Anden. Unser VW Bus schlängelt sich den Berg hoch bis auf 5000m.ü.M. Auf einem Plateau fahren wir an riesigen Lamaherden vorbei, welche anscheinend trotz den lokalen Wetterbedingungen auf dieser Höhe gut klar kommen. Das Thermometer klettert auf 2 Grad runter und es schneit bereits die ersten Schneeflocken.

Glücklicherweise geht es bis zu unserem Übernachtungsplatz nochmals auf 3500m.ü.M runter, so können wir uns besser an die Höhe gewöhnen. Wir sind den ganzen Tag gefahren und dennoch erst auf halbem Weg nach Cusco. Aus diesem Grund geht es am nächsten Tag früh weiter. Es geht Bergauf und Bergab bis wir endlich in Cusco ankommen.

Cusco

Von der ehemalige Hauptstadt der Inkas ist praktisch nichts mehr erhalten. Heute zählt die Kolonialstadt zum UNESCO Weltkulturerbe. Der Plaza de Arma ist wunderschön angelegt und wird umrahmt mit schönen Kolonialbauten. Die Sonne brennt sehr stark auf uns herunter, als wir durch die Gassen und Märkte schlendern.

In einem kleinen Seitengässchen finden wir eine schöne Pizzeria. Wir hatten schon lange keine Pizza mehr gegessen, umso besser schmeckt uns die leckere Steinofenpizza. Danach entdecken wir viele schöne Fotomotive. Die Stadt ist sehr touristisch und dennoch schön.

Machu Picchu

Heute beginnt die Reise zum Machu Picchu. Wir beschäftigten uns intensiv mit der Recherche für dieses Wunder. Es wird uns schnell klar, dass es ziemlich viel zu planen gibt. Der einfachste Weg wäre mit dem Zug und anschliessend mit dem Bus hinauf. Kostenpunkt für zwei Personen: 500 CHF. Für uns ein sehr fragwürdiger Preis, da die Einheimischen für einen Bruchteil im Zug fahren. Also suchen wir nach Alternativen. Wir entschliessen uns schlussendlich für die eigen Anreise von Cusco nach Hidroelectrica (5h), auf einem teilweise sehr exponierten Weg um anschliessend entlang den Gleisen nach Aguas Calientes zu wandern. Wir packen unsere Rucksäcke, binden die Trekkingschuhe und müssen leider auch schon den Regenschirm auspacken. Bei triefendem Regen laufen wir 2,5Stunden den Bahngleisen entlang. Zum Teil durch extremen Matsch, manchmal über kleine Brücken oder ganz auf den Gleisen.

Kurz vor dem Eindunkeln kommen wir völlig durchnässt in Aguas Calientes an. Wir besorgen uns noch das Ticket für den Machu Picchu und den Bus, bevor wir unser Hotel suchen, welches wir im Voraus gebucht haben. Heute gibt es eine kurze Nacht, denn um 4.30 Uhr wollen wir uns einstellen in der Warteschlange für den ersten Bus. Als wir ankommen stehen bereits 150 Leute ein und wir müssen noch eine ganze Stunde auf die Abfahrt warten. Pünktlich um 5.30 Uhr holen uns die gut organisierten Cars ab und bringen uns die ca. 500 Höhenmeter hoch zum Machu Picchu. Knapp 15 Minuten Treppensteigen führt uns zur Aussichtsplattform hoch. Die Aussicht ist grandios: grauer, stockdichter Nebel und weit und breit ist keine Inkastadt zu sehen.

Bis um 10 Uhr beobachten wir das Spiel des Nebels und während 5 Minuten löst sich diese dicke Nebelsuppe plötzlich auf. Wir sind baff und überwältigt vom Anblick dieser gigantischen Stadt, welche in dieser imposanten Bergwelt eingebettet ist. Für uns hat sich die lange Anreise definitiv gelohnt. Machu Picchu ist einmalig!

Titicacasee – schwimmmende Schilfinseln der Uros

Von Cusco aus geht unsere Reise weiter zum Titicacasee. Hier lebt der indigene Stamm der Uros. Sie wohnen auf den selbstgebauten, schwimmenden Inseln welche sie aus getrocknetem Totoraschilf herstellen. Schwimmende Inseln deshalb, weil sie früher bei Kämpfen gegen die Inkas einfach auf den See hinaus paddeln konnten. Die Inkas haben es nie geschafft die Uros einzunehmen.

Die Schilfpflanze ist auch Rohstoff für die Schilfboote und Hütten. Hauptsächlich ernähren sie sich von Fisch aber auch von den Wurzeln dieser Schilfpflanze. Wir machen einen halbtages-Ausflug mit dem Boot zu diesen Inseln. Jede Familie lebt auf einer eigenen Insel. Freundlich werden wir begrüsst und zu einer Präsentation übr den Bau dieser Inseln eingeladen. Die Uro Inseln sind bis zu zwei Meter dick und die oberste Schilfschicht muss jedes Jahr erneuert werden. Wir dürfen einen Blick in die kleinen Hütten werfen. Alles ist aus Schilf, sogar das Bett. Die Frauen besticken bunte Decken und verkaufen kleine Souveniers. Das Wetter ist nicht gerade gut, ein Sturm zieht auf und der Wind bläst eisigkalt. Trotzdem beobachten wir wie die Uros alle Barfuss unterwegs sind. Einmal mehr sind wir beeindruckt wie diese Leute hier ganz einfach leben.

2 Responses

  1. Christine Schenk
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    Hallo zusammen! Und Danke für den Bericht und die schönen Bilder. Wirklich eindrücklich die Farben!

  2. Die Besatzung vom Gelben Landcruiser
    | Antworten

    Sieht cool aus!!!
    Wir sind grade aus Feuerland raus und auf dem weg hoch.
    Wäre cool wenn wir uns irgendwo treffen könnten

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