Panama

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Panama Einreise

Die letzte Grenzüberquerung in Zentralamerika steht uns bevor. Dieses Mal ist es besonders wichtig, dass alle Dokumente richtig ausgestellt werden, denn wir benötigen diese später für die Verschiffung unseres VW Buses nach Südamerika. Bis jetzt gab es nie gravierende Schreibfehler in den Dokumenten, doch genau heute werden wir auf die Probe gestellt.
Die Ausreise aus Costa Rica verläuft problemlos und schnell. Auffallend sind nur die vielen afrikanischen Flüchtlinge, welche auf der Reise in die USA sind.
Die Einreise nach Panama verläuft auch recht gut, bis zu dem Zeitpunkt, als wir die temporäre Einfuhrbewilligung für unser Auto brauchen. Die drei Angestellten im Büro haben viel zu tun, weil sehr viele Lastwagen die Grenze passieren. Der Stapel der zu bearbeitenden Dokumente ist, ohne zu übertreiben, 20cm hoch. Glücklicherweise legt sie unsere Dokumente obendrauf, sodass wir Hoffnung haben, dass die Wartezeit nicht all zu lange dauern wird. Nach 45 Minuten Wartezeit nimmt eine Beamtin unseren Fall in Angriff. Sie braucht ungefähr 20 Minuten bis sie uns das Dokument zum unterschreiben vorlegt. Wir prüfen alle Angaben genau, bevor wir unterschreiben und finden tatsächlich zwei gravierende Schreibfehler. Leider hat die liebe Dame das Dokument auf ihrem PC nicht gespeichert und muss nun das Ganze Formular noch einmal ausfüllen. Der Druck steigt, denn die vielen Lastwagenfahrer werden ungeduldig, da diese bereits seit Stunden warten. Die Beamtin legt uns die neue Version des Dokumentes vor, doch leider hat sie erneut zwei andere Fehler geschrieben und das Dokument wieder nicht gespeichert. Es kann doch nicht so schwierig sein, Zahlen und Buchstaben von dem Fahrzeugausweis und Pass abzuschreiben. Doch hier in Panama scheint dies eine Kunst zu sein. Letztendlich hat sie es nach fast zwei Stunden, beim dritten Anlauf geschafft und wir können die Grenze passieren.

Boquete

Unser erster Stopp ist in den Bergen im hübschen Dörfchen Boquete. Dieser Ort liegt auf ca. 1100m.ü.M. und ist bekannt für sein angenehm kühles Klima und vielen Wandermöglichkeiten. Wir freuen uns, als wir Josh und Jenna aus den USA kennenlernen, denn sie sind auf demselben Camping wie wir. Es tut gut Erfahrungen und Erlebnisse auszutauschen und gemeinsam über Sachen zu lachen.

Das Klima ist wirklich angenehm, sodass wir bei 20 Grad wunderbar schlafen können. Der Regen hat am nächsten Morgen glücklicherweise aufgehört. Also unternehmen wir eine Dschungenlwanderung mit unseren neuen Freunden. Mit dem Taxi fahren wir aus dem Ort heraus und wandern zum grossen Wasserfall. Das leuchtende Grün der verschiedenen Pflanzen und die Vielfalt macht diese Wanderung zu einem speziell, schönen Erlebnis. Wir schaffen es gerade wieder zum Camping zurück, da hält der Regen bereits wieder Einzug.

Bergfahrt

Wir haben noch ungefähr eine Woche Zeit bis zur Verschiffung unseres Autos. So entschliessen wir nordwärts über die Berge zur Karibikküste zu fahren. Die Strasse ist zum Teil sehr stark von Löchern übersäht und sehr schmal, die Landschaft jedoch ist atemberaubend. Wir fahren durch kleine Siedlungen der Einheimischen und passieren viele Bananenplantagen. Wie heisst es noch im Bilderbuch von Janosh: „ In Panama ist alles viel schöner, den Panama riecht von oben bis unten nach Bananen.“ ☺

Bocas del Toro

Bei den Bomberos (der Feuerwehr), welche ihren Sitz direkt neben dem Chiquita Bananen Hafen hat, können wir unser Auto für die nächsten Tage abstellen. Mit dem Boottaxi fahren wir auf die Insel Bocas del Toro. Der erste Eindruck dieser Insel ist nicht besonders gut. Es liegt viel Abfall herum, die Hostels sind zum Teil sehr heruntergekommen und auf den Strassen wimmelt es von Menschen. Wir kommen in eine Seitengasse zu unserem Hotel und fühlen uns nicht wirklich wohl. Das Hotel selber ist zum Glück sauber, hat alles was wir brauchen, aber entspannen können wir hier nicht. Lustigerweise treffen wir Josh und Jenna im selben Hostel wieder.

Gemeinsam mit anderen Reisenden buchen wir eine Bootstour für den nächsten Tag. Mit genügen Wasser, Sonnencreme und Schnorchelausrüstung beginnt das Abenteuer in der Karibik. Unser Kapitän führt uns durch Mangrovenwälder, zur Delfinbucht (leider waren die Tiere nicht dort) und zur wunderbaren Insel Caya Zapatilla mit weissem Sandstrand, Palmen und türkis Wasser. Ein echtes Postkartenmotiv. Diese Insel ist ein Nationalpark und ist nur deshalb so wunderschön erhalten. Wir verbringen mehrere Stunden in diesem kleinen Paradies, sehen bunte Fische und riesige Seesterne beim Schnorcheln und haben sogar ein wenig Zeit zu faulenzen. Oh, wie schön ist Panama...kommt uns immer wieder in den Sinn. ☺

Der Ausflug auf die Insel hat sich also doch gelohnt, wobei wir aber unser Büsli bereits nach zwei Nächten sehr vermissen. Wir freuen uns nun weiter nach Panama City zu fahren, denn die Verschiffung rückt langsam aber sicher näher.

Panama City

Die Panamericana-Strasse nach Panama City ist in einem perfekten Zustand. Endlich wieder mal ein wenig entspanntes Fahren, nach den vielen Kurven auf den engen Bergstrassen. Die Anspannung nimmt aber schnell wieder zu, je näher wir zum Stadtzentrum kommen, denn der Verkehr ist aggressiv. Für die letzten Tage buchen wir ein Hotel, denn es ist viel zu heiss um hier zu campen. Wir machen etliche Kopien unserer Dokumente und bereiten uns auf die Verschiffung vor. Unser Auto wird nämlich in einem Kontainer auf einem Frachtschiff das Dariengap umfahren.

Segeltörn San Blas Islands

Für uns haben wir einen 5 tägigen Segeltörn von Panama nach Kolumbien gebucht. Wir freuen uns riesig auf das Segelabenteuer inmitten der karibischen San Blas Inseln. Das Abenteuer beginnt um 5 Uhr Morgens mit einem 4x4 Taxi über die San Blas Hills zur Karibikküste. Mit einem Speedboot geht es weiter aufs Meer zu unserem Segelschiff Delfin Solo. Wir sind eine Gruppe von 7 Personen, dem Kapitänehepaar aus der Türkei und ihren zwei Boardkatzen. Der Plan ist, die ersten 3 Tage die Inseln zu geniessen und sich ans Leben auf dem Boot zu gewöhnen, bevor wir die beiden darauffolgenden Tage dann die Segel setzen um nach Kolumbien überzusetzen. Klingt doch alles wunderschön und gut!

Das Boot ist zwar sehr klein und Privatsphäre gibt es keine, doch irgendwie werden wir das schon meistern. Wir setzen den Anker zwischen zwei kleinen Inseln und fahren mit dem Motorbötchen rüber. Die Kuna (indigene Ethnie) bewohnen diese Inseln schon seit Jahren. Wir spüren, dass sie uns gegenüber nicht besonders gut gelaunt sind, doch der Kapitän hat ihnen unsere frischen Lobster und Thunfische zum zubereiten gebracht. Zum Abendessen gibt es also ganz rusitkal, leider verkochte und zähe Lobster mit Kokosnussreis. Naja, nicht gerade meine Leibspeise. ☺
Zudem beginnt es zu regnen.

Erste Gewitterstürme

Früh am nächsten Morgen kriechen wir aus der engen Kajüte aufs Deck. Leider bahnt sich gerade ein erstes Gewitter an und wir bleiben nur knapp verschont. Wir hören das unglaublich laute Krachen der Donner und sehen wie die Blitze den ganzen Himmel erleuchten. Ich hab wirklich ein mulmiges Gefühl auf diesem kleinen Segelboot mitten im Meer. Gegen Nachmittag können wir doch noch ein paar wenige Kilometer zur nächsten Insel fahren.

Schönes Wetter vor der Überfahrt

Der dritte Tag bringt endlich schönes Wetter. Das Wasser ist glasklar und türkisblau bis auf den Grund. Unterwasser erforschen wir das Schiffswrack, faulenzen im Schatten der Palmen und geniessen die Wellenfreie Zeit an Land.
Am späten Nachmittag setzen wir die Segel um nach Sapzurro (Kolumbien) zu segeln. Aufgrund des schlechten Wetters und der Gewitterstürme, welche wir in den letzten Tagen hatten, warnten uns die Kapitäne bereits, dass wir je nach Wetterverhältnis den Törn eventuell früher beenden müssen. Wir hoffen jedoch auf gutes Wetter und eine ruhige Überfahrt.

Die stürmische Überfahrt

Nach knapp einer halben Stunde bahnt sich bereits das zweite Gewitter an. Der Kapitän gibt uns die nötigen Sicherheitsinstruktionen und dann segeln wir in den ersten Sturm hinein. Bei schlechtem Wetter hat es definitiv zu wenig Platz auf dem Boot. Wir müssen uns nach Sonnenuntergang in der Kajüte aufhalten, doch einen Gemeinschaftsraum gibt es leider nicht. Wir quetschen uns auf die zwei Betten neben der Küche und essen unser Abendessen. Die Wellen werden immer grösser, sodass uns nichts anderes übrig bleibt als bereits um 19 Uhr in unsere Betten zu kriechen. Es ist unglaublich heiss in der Kajüte, auch der Ventilator bringt nur wenig Abkühlung.
Die Wellen peitschen an unser kleines, rundes Fenster und wir fühlen uns wie die Wäsche in einer Waschmaschine. Das kleine Segelschiffchen wird zwischen den Wellen hin und her geschleudert, sodass wir uns an der Matratze festhalten müssen. Immer wieder erhellen die Blitze die ganze Kajüte und das laute Grollen der Donner lässt mich zusammenzucken. Wir versuchen zu schlafen, doch so einfach ist das nicht. Das wird eine lange Nacht, doch am nächsten Morgen sollten wir das Festland erreichen.

Es wird langsam Morgen. Obwohl ich eine Reisetablette geschluckt habe, ist mir nun hundselend schlecht. Wie auch andere beuge ich mich über die Reeling und füttere die Fische. Jonas fühlt sich zwar nicht gut, aber es geht ihm noch besser als mir. Bald wird das Leiden ein Ende haben, wir sollten um 10 Uhr im Hafen eintreffen. Da kommt die schreckliche Neuigkeit des Kapitäns. Noch nie, während 9 Jahren, hätten sie so eine schlimme Überfahrt gehabt. Die Wellen kamen von allen Seiten, eine Gegenströmung machte alles noch schlimmer und es folgte ein Sturm dem anderen. Wir waren nur mit der halben Geschwindigkeit auf Weg, teilweise nur mit 2km/h. Dies bedeutet, dass wir den ganzen Tag noch brauchen werden, bis wir bei Sonnenuntergang eventuell den Hafen erreichen werden. Dann sind wir erst beim Zoll und noch nicht an der Endstation. O je...wie soll ich das überleben. Die Wellen sind immer noch 4-5 Meter hoch und Wind gibt es praktisch nicht. Unser Schiffchen wiegt es auf den Wellen hin und her und Land ist noch weit und breit nicht in Sicht.
Ein Segeltörn in der Karibik tönt so wunderbar, entpuppt sich in unserem Falle aber als ein schrecklicher Albtraum. Im Dunkeln erreichen wir endlich Sapzurro und sind froh, dass wir ein kleines Hotel auf dem Festland finden. Der Trip wird hier abgebrochen, denn auf der letzten Strecke nach Cartagena tobt ein weiterer schrecklicher Sturm. Wir werden das letzte Stück also mit dem Speedboat und einer 7 stündiger Busfahrt beenden.

Ausreise aus Panama und Einreise nach Kolumbien

Weil wir erst im Dunkeln im Hafen angelegt haben, sind wir bereits illegal in Kolumbien. Mit einem Speedboot schickt uns der Kapitän am nächsten Morgen zum Zoll zurück nach Panama. Diese Gegend gehört zu den gefährlichsten Orten auf der Welt. Wir folgen einem Militärbeamten entlang dem Stacheldrahtzaun und der Sandsackmauer zum kleinen „Büro“. Zum Glück haben wir alles Gepäck auf dem Segelboot gelassen, denn hier hätten sie alles genau durchsucht und wer weiss, ob da nicht dies oder das in die Hosensäcke der Zöllner gewandert wäre. Der Zöllner zögert, uns den Ausreisestempel zu machen, weil ihm unser Erscheinen komisch vorkommt. Sieben Ausländer ohne Gepäck, die alle über den Seeweg nach Kolumbien wollen. Nichts desto trotz hat es nach mehr als einer Stunde doch noch geklappt und wir sind aus Panama ausgereist.
Schnell fahren wir zurück zum Segelboot um unser Gepäck zu holen und direkt weiter zum nächsten Dorf in Kolumbien um einzureisen. Der Hafen ist überfüllt mit Menschen, es gleicht einer Flüchtlingsszene aus Europa. Wir drängen uns durch die Menge und vernehmen, dass sie das Zollbüro erst in 2 Stunden öffnen. Somit verpassen wir unseren Weitertransport und müssen weitere 4 Stunden warten.

Nach Sonnenuntergang schaffen wir es dann doch noch ans Festland von Kolumbien, doch der Bus, welcher für uns reserviert war, ist schon längt abgefahren. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als die Nacht in diesem Dorf zu verbringen und am nächsten Mittag die sieben stündige Fahrt nach Cartagena anzugehen.

Wir freuten uns auf ruhige Tage auf dem Boot in der Karibik, zum entspannen und relaxen, sind aber richtig erschöpf nach den Strapazen der letzten Tage.

3 Responses

  1. Roland und Franziska
    | Antworten

    Liebe Andrea, lieber Jonas
    Das ist ja echt eindrücklich und bewegend, was ihr da alles erlebt. Von allem etwas und manchmal es bitzeli meh. Wir bewundern eure Nerven und dass ihr so schöne Fotos macht und dazu noch schreibt. Kompliment, wir freuen uns bereits auf den nächsten Bericht. Haltet sorge und machts weiterhin gut.

    Liebe Grüsse
    Roland und Francesca

  2. Andrea
    | Antworten

    Hallo Ihr zwei,

    danke für die tollen Reiseberichte. Ein Frage hätte ich: welche Möglichkeiten hat man noch um nach Cartagena einzureisen. Besteht die Möglichkeit auch beim Auto bleiben zu können?

    Ein wunderschöne und problemlose Reise wünsche ich euch noch
    LG
    Andrea

    • admin
      | Antworten

      Hallo Andrea
      Meinst du ob es auch andere Wege von Panama nach Cartagena gibt, ausser dem Seeweg?
      Ist die Frage für den Fahrzeugtransport oder Personen gedacht?
      Gruss Andrea

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